Titelbild zum Artikel "Legasthenie im Studium": Aufgeschlagene Bücher auf Schreibtisch
Chancengleichheit & Diversität

Zwischen Buchstaben und Barrieren: Legasthenie im Studium

ArtikelLesezeit: 7 Min.|07. Mai 2024, verfasst von Anna
Darum geht's:
  • Was ist Legasthenie? 
  • Studieren mit Legasthenie 
  • Nachteilsausgleich im Studium 
  • Unterstützung und Strategien für Legastheniker:innen

Auf den ersten Blick erscheinen die Seiten eines Buches oder die Zeilen auf einem Computerbildschirm geradlinig und geordnet. Für viele von uns sind sie verlässliche Träger von Wissen und Information. Was aber, wenn diese Zeilen tanzen, sich verzerren und der Zugang zu diesem Wissen plötzlich einem Hindernislauf gleicht? 

Für Menschen mit Legasthenie ist dies oft Alltag – besonders im Studium, einer Zeit, in der das Lesen und Schreiben einen Großteil des Lernens ausmacht. In diesem Artikel erforschen wir die Facetten der Legasthenie im Studium und wie wir als Gemeinschaft eine inklusive und fördernde Lernumgebung gestalten können. 

Das Phänomen Legasthenie

Zunächst ist es wichtig, Legasthenie zu verstehen. Sie ist eine spezifische Lernschwäche, die die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, beeinträchtigt – und das unabhängig von der allgemeinen Intelligenz. Es ist also ein Mythos, zu denken, Legastheniker:innen seien in ihrer intellektuellen Fähigkeit eingeschränkt. Vielmehr ist die Art und Weise, wie sie Informationen verarbeiten, unterschiedlich, was besondere Ansätze beim Lernen erfordert.  

Auch bekannt unter LRS, die Abkürzung für Lese-Rechtschreib-Schwäche, ist diese Lernschwäche nicht zu unterschätzen, denn Lernen mit LRS erfordert oft individuelle Anpassungen und Unterstützungsmethoden. LRS im Studium sorgt für Herausforderungen, insbesondere bei der Bewältigung umfangreicher Texte, schriftlicher Arbeiten und Prüfungen. Individuelle Unterstützung, technologische Hilfsmittel und die Nutzung von barrierefreien Materialien können dazu beitragen, Studierenden mit Legasthenie den Studienerfolg zu erleichtern. 

Herausforderung Studium

In der Welt der Akademie, wo Texte und Bücher unerlässlich sind, kann die Legasthenie eine außergewöhnliche Herausforderung darstellen. Wie meistern Studierende also das Studieren mit Legasthenie? Die Antwort liegt in einer Kombination aus individueller Anpassung, Technologie und Unterstützung – sowohl von der Hochschule als auch vom sozialen Umfeld. 

Nachteilsausgleich im Studium

Essenzieller Bestandteil des Studierens mit Legasthenie ist der Nachteilsausgleich im Studium. Dabei handelt es sich um Maßnahmen vonseiten der Universität oder Hochschule, um sicherzustellen, dass Betroffene ihre Kompetenzen und Kenntnisse gleichberechtigt demonstrieren können. An der IU Internationalen Hochschule (IU) bedeutet dies zum Beispiel die Gewährung von längeren Prüfungszeiten, die Verwendung von Hilfstechnologien oder die Anpassung von Prüfungsformaten

Lernstrategien für Legastheniker:innen

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt in spezialisierten Lernstrategien. Strategisches Lernen kann bedeuten, visuell-auditive Hilfsmittel wie Audiobücher oder Videos einzusetzen, Lernstoffe in kleinere Abschnitte zu unterteilen oder Mind-Maps zu nutzen. Studierende mit LRS können durch solche Techniken oft zu außergewöhnlichen Problemlöser:innen werden, da sie gewohnt sind, auf ihre Art zu lernen und Informationen zu verarbeiten. 

Technologie als Brücke

Technologische Hilfsmittel spielen eine große Rolle beim Lernen mit Legasthenie. Text-zu-Sprache-Software, Grammatik-Korrekturprogramme und spezielle Lese-Apps können das Studium für Menschen mit Legasthenie erheblich erleichtern. Die IU unterstützt aktiv die Nutzung solcher Technologien, indem sie Ressourcen bereitstellt und Studierende in deren Gebrauch schult. 

Legasthenie im Berufsleben

Auch nach dem Studium bleibt Legasthenie ein Teil des Alltags vieler Menschen. Doch während des Studiums entwickelte Strategien begleiten Betroffene auch ins Berufsleben hinein und können sich sogar als wertvolle Fähigkeiten erweisen. Arbeitgeber:innen, die diese einzigartigen Fähigkeiten erkennen und schätzen, profitieren von Mitarbeitenden, die gewohnt sind, kreativ zu denken und Lösungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. 

Unterstützung an der IU

An der IU haben wir uns verpflichtet, Studierenden die nötige Unterstützung zu bieten, damit sie erfolgreich sein können. Unser Ansatz reicht von psychologischer Beratung bis hin zu maßgeschneiderten Lernplänen – alles, um sicherzustellen, dass das Studium trotz aller Herausforderungen eine bereichernde Erfahrung wird. 

Campus-Leben und Netzwerke

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gemeinschaft. Das Campus-Leben bietet Möglichkeiten, Netzwerke zu bilden und Unterstützungsgruppen zu schaffen. Hier können Studierende Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und ihre eigenen Coping-Strategien entwickeln. Im Zuge dessen können Freundschaften entstehen, die oft ein Leben lang halten.

Die Rolle von Lehrenden

Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der Lehrenden. Durch ein verbessertes Verständnis für die Herausforderungen von Legastheniker:innen im Studium können Dozent:innen ihre Lehrmethoden so anpassen, dass alle Studierenden gleichermaßen profitieren. An der IU wird das pädagogische Personal regelmäßig in dieser Hinsicht fortgebildet. 

Die Zukunft der Bildung

Schließlich geht es darum, die Bildung von morgen zu gestalten. Es ist eine Welt, in der Legasthenie im Studium nicht länger als Hindernis, sondern als Teil der menschlichen Vielfalt gesehen wird. An der IU glauben wir, dass jeder Schritt, den wir in Richtung einer inklusiveren Bildung unternehmen, ein Schritt in Richtung einer gerechteren Gesellschaft ist. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Legasthenie im Studium zwar eine Herausforderung ist, aber keineswegs ein unüberwindliches Hindernis. Mit den richtigen Strategien, Ressourcen und einer unterstützenden Gemeinschaft kann das Studium für Menschen mit Legasthenie eine Zeit des Wachstums und des Triumphs werden.  

FAQ

Was ist Legasthenie? 

Legasthenie, oft auch als Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Dyslexie bezeichnet, ist eine spezifische Lernschwäche, die sich wesentlich auf die Fertigkeiten im Lesen und im Schreiben auswirkt. Menschen mit Legasthenie haben Schwierigkeiten beim Erkennen von Buchstaben, Wörtern und oft auch beim Verstehen von geschriebenen Texten, was nicht auf mangelnde Intelligenz oder unzureichende Bildung zurückzuführen ist. Vielmehr ist es eine neurobiologische Störung, die mit Unterschieden in der Gehirnfunktion und -struktur einhergeht und die Verarbeitung von Sprache beeinträchtigt. 


Woran erkennt man Legasthenie? 

Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf Legasthenie hindeuten können. Diese können je nach Alter und Entwicklungsstand variieren. Typischerweise fallen betroffene Kinder in der Schule durch Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens auf. Sie könnten Schwierigkeiten haben, Buchstaben korrekt zu erkennen, Laute in Wörter umzusetzen oder Wörter korrekt zu schreiben. Auch das langsame Lesetempo, Auslassen, Verdrehen oder Ersetzen von Wörtern beim Lesen sowie Schwierigkeiten im Bereich der Rechtschreibung sind häufige Symptome. Bei Jugendlichen und Erwachsenen können anhaltende Probleme mit der Rechtschreibung oder beim Verstehen komplexer Texte Anzeichen von Legasthenie sein. Zudem können häufig Schwierigkeiten beim Erlernen einer Fremdsprache, beim Verfassen von Texten und bei der Organisation und Strukturierung von schriftlichen Arbeiten auftreten. 


Woher kommt Legasthenie? 

Die genauen Ursachen der Legasthenie sind bis heute nicht vollständig geklärt., Aallerdings ist bekannt, dass die Störung eine starke genetische Komponente hat. Es wurden verschiedene Gene identifiziert, die mit Legasthenie in Verbindung gebracht werden können und die Gehirnentwicklung und -funktion beeinflussen. Bildgebende Verfahren haben gezeigt, dass bei Menschen mit Legasthenie bestimmte Bereiche des Gehirns, die für die Verarbeitung von Sprache zuständig sind, anders aktiviert werden als bei Nicht-Betroffenen. Umwelteinflüsse, perinatale Probleme oder familiäre Bildungsressourcen können ebenfalls eine Rolle spielen, aber die Vererbung ist ein entscheidender Faktor. 


Wie wird Legasthenie diagnostiziert? 

Die Diagnose von Legasthenie erfolgt in der Regel durch eine kombinierte Beurteilung aus psychologischen Tests, Beobachtungen der betroffenen Person und einer gründlichen Anamnese inklusive Familienhistorie. Oft werden spezialisierte Psycholog:innen, Therapeut:innen oder Sonderpädagog:innen hinzugezogen, welche die Lese- und Schreibfähigkeiten mit standardisierten Tests und gezielten Aufgaben gründlich untersuchen. Bei diesen Tests wird meistens überprüft, wie gut die betreffende Person Buchstaben, Wörter und Nicht-Wörter (Pseudowörter) lesen und wiedergeben kann. Zudem werden andere Bereiche wie das Arbeitsgedächtnis, die Aufmerksamkeit und das sprachliche Verstehen bewertet. Wenn die Leistungen in den Bereichen Lesen und Schreiben signifikant unter dem erwarteten Niveau liegen, und andere Ursachen wie sensorische Beeinträchtigungen oder unzureichender Unterricht ausgeschlossen werden können, kann die Diagnose Legasthenie gestellt werden 

Seitdem ich für die IU schreibe, bestimmt lebenslanges Lernen auch privat meinen Alltag. Es gibt überall etwas zu entdecken, das kleinste Detail die Eröffnung einer völlig neuen Welt. Diese Welten gilt es immer wieder aufs Neue zu betreten. Via Text, in meinen Gedanken oder gemeinsam mit den Menschen um mich herum. Als Copywriterin ist es mein Job, genau diese Welten sichtbar zu machen.

Anna
IU Redakteurin
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